Аннотация: "Мастер - начинающему. Роскон-2006". Статья о мастер-классах Ника Перумова и Сергея Лукьяненко на Росконе-2006. "Moskauer Deutsche Zeitung"("Московская немецкая газета"), #6(181) март, 2006 (на немецком языке)
Auf der 'Roskon-2006" trafen sich Stars der Fantasy-Szene
Grosse Namen der Fantasy-Szene wie die Schriftsteller Nik Perumow und Sergej Lukjanenko besuchten die sechste Internationale Literaturkonferenz 'Roskon-2006" bei Moskau. In einer 'Meisterklasse" diskutierten Schriftstellerstars mit jungen Autoren uber die Tipps und Tricks ihres Gewerbes.
Wer einen Namen in der Fantasywelt hat, war dabei. Das sechste Festival 'Roskon-2006" versammelte Menschen aus Russland und dem nahen Ausland, die Fantasy lesen, schreiben oder beides noch tun wollen. Seminare, runde Tische, Treffen mit Verlegern - das Programm war so vielfaltig wie manche in den Fantasyroma-nen beschriebene Welt.
Nik Perumow, im Jahre 2004 als der beste Science-Fiction-Autor Europas pramiert, kam speziell fur die 'Roskon" aus den USA angereist, wo er momentan lebt und arbeitet. Er erzahlte von den Schwierigkeiten, welche ein Autor bei der Herausgabe seines Buches haben kann, und verglich die Verhaltnisse in den Staaten mit dem russischen Buchmarkt. Amerikanische Verleger wurden sich massiv in den schopferischen Prozess des Autors einmischen, meinte Perumow. Sogar auf das Sujet des Buches nehmen sie Einfluss. Dagegen gabe es in Russland mehr Freiheit fur den Autor, obwohl sich auch hierzulande die Situation in letzter Zeit etwas verandere. Nahezu jeder Verlag habe sein eigenes Format und es sei bedeutend schwerer, ein originelles Werk herauszugeben, wenn es nicht in das Modell passe. Was das heissen kann, erklarte Nikolai Naumenko, Cheflektor im Moskauer Verlag AST. Man gibt dort keinen Roman heraus, der im Ausland spielt, so Naumenko. Perumow erklarte dazu: 'Der Leser will ein Buch lesen, das mit ihm selbst zu tun hat und in einem ihm bekannten Kontext spielt. Er will eine Figur erleben, die Iwan heisst und nicht John. Romane, deren Handlung im Ausland spielt, stossen deshalb kaum auf Interesse."
Weniger uber den Buchmarkt als uber den individuellen Schreibprozess diskutierte man in den 'Meister-Klassen". Beruhmte Schriftsteller berieten sich dort mit ihren 'Zauberlehrlingen", jungen Autoren, die in der Welt der magischen Romane Fuss fassen wollen. Die 'Meister" erteilten dort Ratschlage, tauschten Erfahrungen aus und erzahlten von ihrem Schaffen.
Ein besonderes Ereignis des Festivals war die erste Vorfuhrung des neuen Fantasy-Films 'Asiris Nuna". Gedreht wurde er von Regisseur Oleg Kompas-sow nach einem Roman von Sergej Lukjanenko und Julij Burkin. Beide Autoren traten vor das Publikum. Lukjanenko plauderte aus dem Nahkastchen: Julij hat vorgeschlagen, ein Buch zu schreiben. Die beiden Haupthelden sollten Stas und Kostja heissen, wie seine Kinder." Die letzte Szene habe Burkin dabei schon im Kopf gehabt - zwei Kinder rennen, von Entsetzen gepackt, nachts durch eine furchterregende Stadt, verfolgt von einer Pharaonenmumie, die mit einem Spiess fuchtelt. 'Ich guckte so auf Julij und sagte: 'Du bist ein sehr sorgsamer Vater.' Lukjanenko schmunzelte und erzahlte weiter: 'Es gibt auch eine schreckliche Szene, in der man ein Kind im Kessel kocht. Ich wehrte mich mit Handen und Fussen - Julij, ich werde so etwas nicht schreiben. Aber er hat das Kind gekocht!" Julij Burkin erwiderte darauf ganz gelassen: 'Alles, was einem im Kino gefallen wird, das haben wir gemacht. Alles, was schlecht ist, haben die Regisseure gemacht".
'Meister" unter sich: Die Fantasy-Autoren Swjatosiaw Loginow (1.) und Nik Perumow (r.).
Olga Baumgartner