Itskovskiy Bogdan : другие произведения.

Entkommen aus Ebatorium

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  "Elvis hat das Gebäude verlassen", diese Floskel aus Agenten-Filmen schoss mir durch den Kopf als ich den leuchtenden, warmen und trocknen Riesen eines namhaften Herrenausstatters verließ und mich in den nassen und kein bisschen winterlichen 22. Dezember begab. Es regnete nicht wirklich. Die Luft verkam jedoch zu einer feuchten und Sicht verzerrenden Masse, welche der weihnachtlichen Beleuchtung Nürnberger Altstadt einen märchenhaften Antlitz verlieh. Das Etui mit der Sonnenbrille, ganz vergessen, überwinterte im Seitenfach meines Rücksacks, ich holte es raus und setzte die Brille ungeputzt auf. Die Lichtdispersion verstärkte sich gleich um vielfaches. Winzige Staubkörnchen auf cognacfarben getönten Gläsern, mit der in der Luft schwebenden Feuchtigkeit benetzt, ergaben wunderschöne bunte Muster. Ich schaute durch die Brille ins Leere und drehte mich sehr langsam herum. Unweit von mir, in der Fußgängerzone saß ein alternder Strassenmusiker auf einem Klappstuhl. Er spielte Panflöte, etwas besinnliches. Die Musik war ruhig und stimmte fröhlich-nachdenklich, sie passte hervorragend sowohl zu meinem Gemütszustand, wie auch zu dem was und wie ich es sah. Angeregt durch die Impulse in der grauen Eiweißmasse, begannen die Muskeln um meine Lippen und Augen herum die Gesichtszüge zu einem Lächeln zu ziehen. Ich sah sicherlich sonderbar aus - Ende Dezember, am späten Abend mit einer Sonnenbrille, schmunzelnd, auf der größten Bummelmeile Nürnbergs.
  Im Begriff, gerade eine wichtige Erkenntnis zu erlangen, setzte ich mich langsam in Bewegung, Richtung Heim. Die Welt schien in diesem Moment absolut perfekt zu sein, ganz ohne Frust und unerfüllten Sehnsüchte. "Dann wird es wohl so stimmen", meinte ich und erlaubte diesem Gefühl mit all seiner, sich manifestierender Energie meine irdische Hülle vom Kopf bis Fuss auszufüllen.
  Diese Geschichte hat weder einen Anfang, noch ist sie spannend und ein, von tiefer Moral erfülltes Ende hat sie schon gar nicht. Es ist nicht mal eine Geschichte, es ist ein Zwischenstand.
  
  Nach so langer Zeit verlasse ich nun das Ebatorium. Jenes sagenumworbene Gebiet, das mitten im Nimmerland liegt und gleichzeitig an Absurdistan und El Dorado grenzt. Bereits ein kurzer Aufenthalt dort kann sowohl eine wundersame Heilung vollbringen, aber auch auf grausamste Weise das Wesen eines Eingereisten verändern, wenn nicht gar dauerhaft zerstören. Assimilation bedeutet gesellschaftlichen Tod, obgleich die ewige Wonne oder die Qual, oder ein reges Wechselspiel der beiden den hiesigen Alltag bestimmen.
  
  Niemals wollte ich bewusst aus romantischen oder sonst welchen Überlegungen heraus dahin. Ich war vom Leben bestens bedient. Zumindest bewog mich nichts dazu, an dieser Überzeugung zu rütteln. Auf welchen Umwegen ich dahin geraten bin - darüber vielleicht ein anderes Mal. Womöglich verfasse ich einst ein Reiseführer für das Land..., oder ich lasse auf unbestimmte Zeit jeden Gedanken daran ruhen.
  
  An dieser Stelle liegen mir bereits mehrere pseudo-weise Sprüche von Pop-Stars, Filmschauspieler und Politiker unserer Gegenwart auf der Zunge bzw. an den Fingerkuppen. Diese Sprüche eignen sich für nahezu jeden Sachverhalt, so gut wie jeder Intellektueller Erguss lässt dich damit sinnvoll abrunden. Doch ich verliere jegliche Selbstachtung, würde ich diesem faulen Gedankengut der aktueller Meinungsbildner bei der Verbreitung helfen.
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О.Болдырева "Крадуш. Чужие души" М.Николаев "Вторжение на Землю"

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